Ermittlung der Schwierigkeiten
Da es keine standardisierten Testverfahren zur Feststellung fremdsprachlicher Rechtschreib- und Leseleitungen gibt, müssen ggf. vorhandene Schwierigkeiten durch eine subjektive Einschätzung festgestellt werden. Im Bereich der Orthografie dürfte dies relativ gut möglich sein, da jede erfahrene Lehrkraft Auffälligkeiten bzgl. Anzahl, Art und Resistenz von Fehlern beurteilen kann. Es empfiehlt sich zudem die Möglichkeit, die von mir entwickleten, systematischen Diagnosetests zu verwenden. (mehr hier...) Die Tests vermitteln nicht nur ein Bild über das Ausmaß der englischen Rechtschreibkompetenz sondern liefert auch konkrete Materialien für ein zielgenaues Training. Schwierig dürfte es lediglich in Zweifelsfällen werden, wenn die Leistungen in den unterrichtlichen Schreibprodukten und den Testresultaten zwischen 'auffällig' und 'nicht auffällig' und damit in einem Übergangsbereich liegen. In diesen Fällen wäre es gerechtfertigt und empfehlenswert, sich für einen LRS-Status zu entscheiden, da der / die Betreffende ja bereits in allen übrigen Fächern stark gefordert ist.
Schwache Rechtschreibungen werden schneller und deutlicher sichtbar als schlechte Leseleistungen, da sie materiell in Form von Schrift fixiert sind. Das kannzu der Gefahr führen, dass durchschnittliche bis gute Rechtschreibleistungen vorschnell auf eine entsprechende Leseleistung übertragen werden. Aber eine „normale“ Fehlerzahl in Schreibprodukten darf nicht automatisch zum Wegfall der Erlassregelungen führen. Zunächst müssten auch noch die Leseleistungen erfasst werden.
Merkmale lrs-spezifischer Lese-Schwierigkeiten sind langsames, stockendes und oder fehlerhaftes Lesen. Eine diesbezügliche Feststellung durch lautes Vorlesenlassen im regulären Englischunterricht ist nicht empfehlenswert, da dies für ggf. Betroffene mit erhöhtem Stress verbunden ist. Stattdessen sollten informelle Vorlesesituationen nur mit der Lehrkraft stattfinden. Es ist wichtig, hierzu verschiedene, aber vertraute Texte auszuwählen und diese Kurztests einige Male zu wiederholen, um Schwankungen in der Tagesform zu minimieren. Auch zur Erfassung der Leseleistungen lassen sich zusätzlich die o.a. diagnostischen Tests verwenden. Sie erfassen - wie auch die zuvor erwähnten Rechtschreib-Tests - die häufigsten Phonem-Graphem-Beziehungen der englischen Sprache und sind mit passenden Trainingsmaterialien verknüpft.